TETRA BRASS

METALL

Nach drei EPs veröffentlicht das Münchner Blechbläserquartett Tetra Brass endlich sein Debütalbum! Darauf erforschen die vier Musiker in 21 Miniaturen den Klang des Materials, mit dem sie sich Tag für Tag beschäftigen: Metall. Eine Fülle an Klängen entpuppt sich in den kleinen Werken von Leos Janáček, Claude Debussy und Anton Simon.

Leos Janáček - Auf verwachsenem Pfade

Anfangs nur bestehend aus fünf kleinen Stücken für Harmonium, schrieb der tschechische Komponist (1854-1928) diese später für Klavier um und erweiterte seinen Zyklus bis 1908 um weitere fünf Werke. Auf der Suche nach einem Verlag blieb er lange erfolglos, wurde als Komponist vom Lande in der Prager Musikszene wenig ernst genommen. 1911 veröffentlichte er sein Werk, erst 1942 wurden weitere fünf Sätze posthum ergänzt.

Janáček schrieb den Klavierzyklus nach dem Tod seiner Tochter, weshalb er von vielen als düster empfunden wurde – heute fasziniert er als „Tagebuch“ von Janáčeks innersten Gefühlswelten. Die von Tetra Brass hier präsentierte Version für Blechbläserquartett lässt Janáčeks Klavierzyklus noch einmal in anderen Farben erstrahlen – und der behutsame Einsatz von Elektronik in ausgewählten Sätzen erweitert die Grenzen des Bläserklangs.

Claude Debussy - Trois Chansons de Charles d’Orléans

Claude Debussy schloss seine „Trois Chansons de Charles d‘Orléans“, für Vokalensemble komponiert, um dieselbe Zeit ab wie Janáček sein Werk „Auf verwachsenem Pfade“ – 1908. Debussy (1862-1918) griff dabei zwar auf mittelalterliche Texte von Charles d’Orléans zurück, doch gleichzeitig muten seine Harmonien impressionistisch an. Diese Mischung von Liedtechniken aus der Renaissance bei Verwendung romantischer alter Texte war zur Entstehungszeit der Komposition ein Trend. Aus der Renaissance übernimmt Debussy in seinen Trois Chansons dann auch die Kontrapunkttechnik, die er hier selbst einmal als „lächelnden Kontrapunkt“ bezeichnete.

Anton Simon - 22 Petits Morceaux d‘ensemble (Op. 26)

Während Debussy wie Janáček moderne und wegweisende Musik des 20. Jahrhunderts verfassten, bewegte sich der in Russland lebende Franzose Anton Simon (1850-1916) in die konservative Richtung, angelehnt an sein großes Vorbild Tschaikowski. Unter den „22 Petits Morceaux d‘ensemble op. 26“ sind die auf dem Album einzigen Originalwerke für Blechbläserquartett. Die 22 Märsche, Tänze und Charakterstücke sind für Ensembles unterschiedlicher Größe, von Quartett bis Septett, geschrieben – auf dem Album zu hören sind die Nr. 1-8 für Bläserquartett.

Dass Simon diese Werke komponierte, lag vor allem an der großen Popularität der Blasmusik in Russland. Diese entwickelte sich aus der höfischen Kultur: Hofhornensembles, meist bestehend aus mindestens 15 Musikern, waren seit Mitte des 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Zwar ging die höfische Blechbläser-Kultur im Laufe des 19. Jahrhunderts – also noch zu Simons Lebzeiten – zurück, dennoch erfreute sich die Musik weiterhin großer Beliebtheit. 1888 formierte sich das erste Blechbläserquartett in Moskau, gegründet von Musikern des Bolschoi-Theaters. Trotz der Verortung als Gebrauchsmusik für Veranstaltungen unter freiem Himmel – darauf deuten die Satztitel hin – sind die 22 Petits Morceaux virtuose und facettenreiche Stücke für Blechbläserquartett.

Videos: Andreas Puhani über die Musik auf dem Tetra Brass Album METALL

Auf verwachsenem Pfade

  1. Unsere Abende

  2. Ein verwehtes Blatt

  3. Kommt mit!

  4. Die Friedecker Muttergottes

  5. Sie schwatzten wie die Schwalben

  6. Es stockt das Wort!

  7. Gute Nacht!

  8. So grenzenlos bang

  9. In Tränen

  10. Das Käuzchen ist nicht fortgeflogen!

Leoš Janáček

Po zarostlém chodníčku

  1. Naše večery

  2. Lístek odvanutý

  3. Pojďte s námi!

  4. Frýdecká Panna Maria

  5. Štěbetaly jak laštovičky

  6. Nelze domluvit!

  7. Dobrou noc!

  8. Tak neskonale úzko

  9. V pláči

  10. Sýček neodletěl!

Claude Debussy

Trois Chansons

nach Texten von Charles d’Orléans (1394 - 1465)

  1. Dieu! qu'il la fait bon regarder!

  2. Quand j'ay ouy le tabourin

  3. Yver, vous n'estes qu'un vilain

Anton Simon

Huit Quatuors · Op. 26, Nr. 1 - 8

  1. Marche

  2. Fughetta

  3. Petit rondo

  4. Andante

  5. Fanfare

  6. Marche indienne

  7. Scherzetto

  8. Schottisch

TETRA BRASS

Luca Chiché | Trompete & Kornett

Aljoscha Zierow | Trompete & Flügelhorn

Christian Traute | Posaune

Jakob Grimm | Bassposaune

Recording & Mixing | Sebastian Kienel

Mastering | David Merkl (msm-Studios)

Fotografie | Rodrigo Stix

Artwork | Pablo Lütkenhaus

produced by simoc records 2024.

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